Bayerische Bräuche an Pfingsten
Pfingstochse
Zu den bekanntesten Pfingsttraditionen zählt wohl der sogenannte Pfingstochse. Das ist nicht nur der, der am Pfingstsonntag am Längsten im Bett liegen bleibt, sondern der Brauch geht auf den ersten Weidegang des Viehs im neuen Jahr zurück. Anders als in unserer klimagewandelten Zeit heute fand dieser meist erst um Pfingsten herum statt, wenn das Gras bereits eine gewisse Höhe erreicht hatte.
In einer festlichen Zeremonie wurden die Tiere auf die Felder geführt. Vorneweg ging dabei der stärkste Ochse, der teils aufwendig mit Blumen und Kränzen geschmückt war. Auch heute noch wird in einigen Gemeinden ein reichlich beschmückter Ochse in Form einer feierlichen Prozession durch das Dorf geführt.
Pfingstmaien und Maibaum
Traditionell werden an Pfingsten viele Häuser in bayerischen Gemeinden mit frischen Birkenzweigen geschmückt. Der Brauch geht zurück auf germanische Riten - Erzählungen zufolge sollen diese Pfingstmaien böse Geister im Haus vertreiben.
Außerdem gelten die Birkenäste als Symbol der Liebe und werden teils an den Wohnhäusern, in denen junge Mädchen wohnen, von den Burschen des Ortes mit Fähnchen und Bändern geschmückt an das Dach der Angebeteten geheftet.
Anfang Mai wird auch der Maibaum im Ort aufgestellt. Zwar besagt eine ursprüngliche bayerische Tradition, dass der Baum nur in der Nacht gestohlen werden darf, in der er gefällt wurde – in der Walpurgisnacht, heutzutage darf er aber auch bis zum Aufstellen noch "gestohlen", also über die Gemeindegrenze verbracht werden.
Christliche Überlieferung und Pfingstessen
In der christlichen Überlieferung heißt es, dass der Heilige Geist in Gestalt einer Taube entsandt wurde. Als Pfingstsymbol verkörpert die schwebende Taube den ungreifbaren Schöpfergeist, der in den
Himmel aufstieg. In Erinnerung an das Pfingstwunder gehört der Taubenbraten noch in einigen Regionen zu den traditionellen Pfingstgerichten.
Vielerorts wird der Pfingstmontag als Tag der Ökumene begangen: Katholiken und Protestanten feiern vielerorts gemeinsam Gottesdienst – denn auch die pfingstliche Urgemeinde war nicht in Konfessionen getrennt. Wie an Pfingsten selbst ist die liturgische Farbe des Tages rot, die Farbe des Feuers und der Liebe.